UK – 1978
Originaltitel: Prey
AKA: „The Destructor“, „Alien Prey“
Zu allem Überfluss kommt dann auch noch der mysteriöse,
adrett-großgewachsene und irgendwie leicht depperte Anders Anderson aus dem
Wald gestolpert und wird sogleich von der nach Abwechslung dürstenden Jessica
zum Verweilen als Hausgast eingeladen; was Kratzbürste Joe natürlich anständig
auf die Palme bringt.
Dabei ahnen die vaginaliebenden Vegetarierinnen nicht,
dass der seltsame Anderson in Wirklichkeit Krato heißt und
Undercover-Kundschafter einer Alien-Rasse ist, dessen Auftrag es ist, auf Erden
nach einer neuen Proteinquelle für sein Volk zu suchen und es nur noch eine
Frage der Zeit ist, bis er sich durch die Nahrungskette (heißt: Alles Getier in
der Gegend) bis zum Menschenfleisch hochgefressen hat.
Oder wird am Ende doch noch die Liebe siegen?
Es gibt
Filme, die unterhalten. Es gibt Filme, die bewegen. Es gibt Filme, die
erschrecken, oder schocken.
…Und dann
gibt es noch Filme, bei denen man sich fragt, ob man in einem früheren Leben,
am Holocaust, der Versklavung der Schwarzen, oder der Vertreibung der Indianer
beteiligt war, weil man sich diesen auf Zelluloid gepresste Fotzenpickel in
voller Länge anschauen muss, ohne dass selbst große Mengen des sonst so
heilsamen Bruders Alkohol helfen.
Und
jetzt darf mal munter drauf losgeraten werden, zu welcher Sorte von Film der
hier besprochene und vom deutschen Verleih in den reißerischer klingenden „The
Destructor / Destructer“ umgetaufte „Prey“ gehört.
Ne,
bringen wir es hier gleich, absolut unmissverständlich auf den Punkt: Sich die
Klöten mit einer zusammengerollten Ausgabe der „Emma“ verkloppen zu lassen,
oder ein Date mit Carolin Kebekus, können kaum schmerzhafter und entmannender
sein, als sich dieses, in gerade mal zehn Tagen abgedrehte, bizarr-bekloppte
Stück britischen 70er-Lesbenkinos anzuschauen; was „Alien Prey“, selbst für
eingefleischte Trash-Addicts zur Königsdisziplin in Sachen
Zelluloid-Masochismus macht.
„…Wieso? Weil er den Papagei lieber
hat, als Pflanzen? So seltsam ist das für Männer nicht.“ - Joe
Dabei
hätte der Film sogar alle Voraussetzungen für eine anständige Trash-Granate:
Halbwegs attraktive Lesben, inklusive Lesbensex (also Titten!), bescheuerte
Handlungsweise und grandios hohle Dialoge, dass einem die Grütze aus der Nase
schießt, ein dusseliger Alien, mit lächerlicher Katzenschnute, der alles
wegknuspert, was nen Puls hat und sich von den Damen sogar in einen
Transenfummel stecken lässt, und der in Sachen Sleaz eigentlich heimische und
durchaus fähige Norman J. Warren (u.a. „Sklavin des Satans“, „Samen des Bösen“)
als Regisseur.
Doch a)
reichte die Handlung im Skript nicht, um einen ganzen Film zu füllen, weshalb
J. Warren alles möglichst tranig und langsam inszenierte, um die Laufzeit voll
zu bekommen und b) sollte „The Destructer“ wohl mehr spannungslastiger
Thriller, als Explotationer sein, was aber aufgrund seiner chronischen Doofheit
und der unsympathischen Figuren nun überhaupt nicht funktionieren will, weshalb
der Schinken vor allen Dingen eins ist; und zwar stinklangweilig.
Zudem sind
Schauwerte wirklich rar gesät. So sind die wenigen Morde sehr unspektakulär und
nicht sonderlich blutig (in der deutschen Fassung sogar noch nen Tick weniger)
und die zwei (Soft-)Sex-Szenen auf typisch einschläfernden
70er-Jahre-David-Hamilton-Niveau (David Hamilton war der
Fickerchen-Filmemacher, der immer seine Kameralinsen mit Butter eingeschmiert
hat, liebe Kinder).
Die
Einzige wirklich interessante, aber auch nicht minderbescheuerte Szene, ist die
in Zeitlupe gedrehte Sequenz, in der unser Lesbenpärchen dem vom ersaufen
bedrohten Krato aus einem Schlammtümpel retten muss, weil der Alien-Tölpel
keine Ahnung hatte, was Wasser ist und dass man in der Plürre ertrinken kann.
Gedreht
wurde die Szene übrigens nur deswegen in Zeitlupe, weil der Bach so gestunken
haben soll, dass J. Warren seinen Darstellern das Baden darin nur möglichst
kurz zumuten wollte und dabei trotzdem möglichst viel Laufzeit-Material fertig
kriegen wollte.
Das
änderte übrigens nichts daran, dass Barry Stokes („Enemy Mine“, „Fanny Hill“
u.v.m.), Sally Faulkner („The Deadly Females“, „Vampyres“ u.v.m) und die sehr
zeigefreudige Glory Annen (u.a. „Justine – Grausame Leidenschaften“, „Felicity
– Sündige Versuchung“) sofort nach dem Dreh eine Tetanus-Spritze nötig hatten.
„Ich habe festgestellt, dass der
Mensch stark proteinhaltig ist. Und er ist ein leichte Beute.“ – Krato per Funk ans Mutterschiff
Zusammengefasst: Ein filmgewordener, stinklangweiliger,
käsiger Mösenfurz, den nur die härtesten, nippelgepiercten Trash-Allesgucker
einen Unterhaltungswert abgewinnen können.
Zensurhintergründe:
Der
Film wurde in Deutschlland auf VHS nur in einer leicht zensierten
FSK:ab16-Fassung veröffentlicht, welche offenbar auch für alle späteren
DVD-Veröffentlichungen übernommen wurde.
Der
Pay-TV Sender 13th Street sendet bei der Erstausstrahlung (wohl versehentlich)
eine unzensierte Fassung, welche bei weiteren Ausstrahlungen aber gegen die
reguläre 16er-Fassung ausgetauscht wurde.
Weitere
unzensierte Veröffentlichungen sind nicht bekannt.
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